Der Isar entlang - vom Karwendel bis zur Donau
Die Isar, der bayrische Fluss – von Tirol nach Niederbayern
Franz Haslinger
RSSDer Isar entlang - vom Karwendel bis zur Donau

Deutsch40 SeitenErschienen: 2011
Es ist schon verständlich, dass die Bayern im Laufe der Geschichte immer wieder versuchten, Tirol einzunehmen – hier entspringt nämlich ihr heiliger Fluss: die Isar. Auf annähernd 1.900 Meter, in der Nähe der Halleranger Alm, sprudelt eine kräftige Quelle zwischen den Steinen hervor: der Lafatscherbach – eine der höchstgelegenen Quellen der Isar. Der Bach schlängelt sich durch das Lafatschertal hinunter ins Hinterautal. Dort liegt auf einer Höhe von 1.220 Meter die Kastenalm. Etwa 3½ Kilometer talauswärts steht eine an einem Felsen angebrachte Holztafel: „Isarurprung bei den Flüssen“. Der Lafatscherbach hat bis hierher einige Zuflüsse aufgenommen, wie den Moserkar- und Birkkarbach und hat sich schon zu einem respektablen Gebirgsbach gemausert. An dieser Stelle geschieht die Taufe des Wildwassers, ab hier heißt der Wasserlauf: Isar. Nach 295 Kilometer wird die Isar bei Deggendorf in die Donau münden, auf einer Seehöhe von 352 Metern.
Wenn wir den Ursprung des Lafatscherbaches, als eine der höchstgelegenen Isarquellen betrachten, dann sind es mehr als 1.500 Meter, welche die Isar auf ihrem Weg zur Donau „hinunterfällt“. Allerdings mehr als die Hälfte davon schon auf den ersten 30 Kilometern, auf der Strecke von der Halleranger Alm bis Scharnitz. Und das ist auch der wildeste und naturbelassenste Teil; da braust die Isar streckenweise durch enge Schluchten, dann schlängelt sie sich wieder gemütlich um blendend weiße Schotterbänke herum, immer in ihrem charakteristischen Farbenspiel, das zwischen hellem Grün und Eisblau variiert.
Wer den ganzen Zauber dieses Flusses wahrnehmen möchte, muss seine höchsten Quellen entdecken, wo zwischen Steinen plötzlich klares Wasser hervorsprudelt, und er muss sein Wachsen verfolgen, wie aus einem schmalen Gebirgswasser ein breiter Fluss wird, der letztlich im mächtigen Donaustrom verschwindet.
Wir werden die Isar auf ihrem Weg begleiten: von ihren höchsten Quellen im Karwendel, durchs Werdenfelser Land, querdurch den Isarwinkel, im Isartal nach München und weiter durch die Isarauen bis zur Donau.
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Das Halleranger Haus ist eine besondere Berghütte. Nicht nur deswegen, weil sie an einem Isarursprung liegt, sondern weil sie auch eine urgemütliche Hütte ist. Da ist einmal die Terasse mit Tischen und Bänken, mit einem großartigen Blick nach Westen, ins Lafatscher- und Hinterautal. Die Gleirsch-Halltal-Bergkette begrenzt im Süden und die Vomperkette im Norden diese beiden Täler. Fast zum Greifen nahe der Kleine Lafatscher, der mit seinen waghalsigen Kletterführen zu einen Wallfahrtsort für wagemutige Alpinisten geworden ist.
Wenn dann abends die Sonne hinter den Bergkämmen langsam verschwindet, wird es auch im Sommer kühl auf der Terasse. Den besten Kaiserschmarrn im Karwendel läßt man sich dann eben im Stüberl drinnen in der Hütte schmecken. Dass es da an nichts fehlt dafür sorgen die Pächter: Kerstin und Thomas Lehner. Die Zwei sind Wirtsleut mit Leib und Seele, und man fühlt sich einfach wohl in ihrer Berghütte.
Eigentümer der Hütte ist die Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins. Schon 1901 stand eine Hütte 500 Meter unterhalb des heutigen Standorts.
1914 zerstörte eine Lawine das Haus. 1924 wurde der Neubau eröffnet: das Halleranger Haus. Hier kreuzen sich einige der bekanntesten Fernwanderwege der Alpen: der „Traumpfad München – Venedig“, der „Adlerweg“ von St.Johann nach St.Anton am Arlberg und der „Rote Weg“ der „Via Alpina“ von Triest nach Monaco. Durch 8 Länder geht dieser Weitwanderweg, zwei davon sind Liechtenstein und Monaco.
Zeitig in der Früh, noch vor dem Frühstück, ist die beste Zeit, um zur Quelle hinauf zu steigen. Vielleicht 20 Minuten braucht man von der Hütte zur Quelle des Lafatscherbaches. Gleich hinter der Hütte leitet ein schmaler Pfad durch den Wald, zuerst bergauf, dann in eine Senke hinunter. Dort arbeitet das erste „Kraftwerk“, das von dem Wasser, das unten im Hinterautal einmal Isar heißen wird, angetrieben wird. Es produziert den Strom für die Hallerangeralm und das Halleranger Haus, dessen Wirt Thomas so manches Stossgebet zum Himmel schickt, dass der Lafatscherbach dort oben genügend Wasser für die Turbine liefert. Bei längerer Trockenzeit wandert der Quellaustritt immer weiter talwärts, und wenn oberhalb des Kraftwerks kein Wasser aus dem Boden sprudelt, dann muss das Dieselaggregat einspringen. Links vom Elektrizitätswerk liegt auf einem Hügel die Hallerangeralm (1.770 m).
Von dem kleinen Kraftwerk findet man den Weg zur Quelle entlang des Gebirgsbachs, der immer schmaler wird, und nach ein paar hundert Metern ist der Wasserlauf plötzlich zu Ende. Das ist die Stelle, an welcher der Lafatscherbach geboren wird – ein Glied der Isar. Zwischen Steinen sprudelt das Wasser heraus, nach etwa 10 Metern ist daraus schon ein respektables Bächlein geworden, und ein paar hundert Meter weiter unten beim Kraftwerk liefert der Wildbach genügend Wasser für die Turbine.
Um diese Zeit in der Früh entfaltet sich in den Felswänden des Kleinen Lafatscher ein zauberhaftes Lichterspiel, vom dunklen Violett bis zum leuchtenden Gelb. Die Konturen der Bäume heben sich noch dunkel vom hellen Stein des Berges ab. Das sind dann genau die Augenblicke, in denen man weiß, warum man da herauf gestiegen ist.
Nach dem Frühstück, das die Wirtin persönlich seviert, ist Aufbruch zu unserer Reise: der Isar entlang – vom Ursprung bis zur Mündung in die Donau.
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